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HE SAYS SHE IS... IS SHE?


Eine musikalische Betrachtung der männlichen Wahrnehmung weiblicher Existenz. Mit Musik von Monteverdi, Schumann, Boulanger, Glickman, Dvorák, Bartók und Texten von Homer bis Virginia Wolf.


Konzept: Valérie Arias und Kate Hamilton

Kunst: Kate Hamilton

Gesang: Valérie Arias (Mezzo Sopranistin) und Ján Rusko (Tenor)

Piano: Helga Váradi

Gitarre: Ján Rusko





«O wie könnte doch ich der edlen Odyssa vergessen? Ihr, der weisesten Frau, und die die reich­lichsten Opfer uns Unsterb­lichen brachte...»

Homer
(leicht angepasst)




Eine spielerische Auseinan­der­setzung mit Gender und geschlechts­spezifischen Klischees — auf der Suche nach einer allgemein­gültigen menschlichen Erfahrung.

Homer schickt Odysseus auf eine Irrfahrt über die Meere – warum nicht Odyssa? Heinrich Heine verehrt seine Geliebte als Blume. Welche Poetin besingt ihren Geliebten als eine Pflanze? Adelbert von Chamisso beschreibt in «Frauenliebe und Leben» das Leben einer Frau, dass den geliebten Mann als Zentrum ihrer Existenz sieht. Welche Dichterin sieht die Lebens­aufgabe des Mannes darin, nur der Frau zu Füssen zu liegen?


Homer, Goethe, Heine, Chamisso: Ihre Gedichte, ihre Lyrik bewegen und inspirieren uns seit Jahr­tausenden. Sie spiegeln und prägen die Rollen der Frauen und Männer ihrer Zeit und weit über diese hinaus. Heute sind wir in einer Zeit des Aufbruchs. Geschlechter­spezifische Rollen­bilder werden hinter­fragt, Frauen kämpfen immer noch für die Gleich­stellung. Junge Frauen ziehen selbst­sicherer denn je in die immer noch männer­dominierte Arbeitswelt. Rollen­ver­teilungen im Privaten werden neu ver­handelt. Das Konstrukt Mann/Frau wird in Frage gestellt, einige Länder lassen im Pass bereits die Frage nach «male or female» weg.


Wie Odysseus begeben wir uns auf eine Irrfahrt durch die Gender­frage in Literatur und Musik und betrachten die Rollen­ver­teilung mit liebe­vollem Humor.



Kostüm


Ein Liederabend in einer Ausstellung

Wie ein roter Faden führt die hand­be­schriebene 20 Meter lange Schrift­rolle aus leichter Gaze durch das Stück und den Raum. Beschrieben ist diese mit Homers Odysee - jedoch leicht abgeändert, mit ver­tauschen Rollen und Pronomen. Inspiriert von Odysseus Irrfahrt bewegen wir uns zwischen Skulpturen aus licht­durch­lässigem Stoff, die sich in Kostüme verwandeln und als Projek­tions­wand dienen. Die Zuschauer­innen und Zuschauer sind im Raum verteilt, die Skulpturen sind vor, neben, hinter, über ihnen. Auch der Gesang und die Lesungen finden im ganzen Raum statt.


Eine Ausstellung in Liedern

Die Kunstwerke bilden eine eigen­ständige Installation im Raum. Im Gegensatz zum Konzert werden die Projek­tionen die ganze Zeit laufen. Die Aus­stellung wird unter­malt mit auf­ge­nommenen Fragmenten des Konzertes, welche sporadisch im Raum erklingen.



Kostüm


Motivation

Durch die Pandemie aus dem eigenen Element gerissen, fühlten wir uns wie herum­irrende Suchende. Unsere Berufe waren nicht mehr relevant, unser Schaffen nicht mehr möglich. Wir zweifelten an der Wichtig­keit unserer Werke, unserer Ideen. Seit zwei Jahren konnten wir nur noch telefonisch miteinander kommunizieren. Wir besannen uns zurück auf unsere Leiden­schaften. Die Kunst und der klassische Gesang. Da entstand die Idee ein Konzert inmitten von Kunst­werken zu kreieren und gleichzeitig eine Aus­stellung mit Klang­elementen. Zwei eigen­ständige tief miteinander verwandte Projekte, die uns über den Atlantik miteinander verbinden. Odysseus und sein Herum­irren und Suchen hat uns in den zwei Jahren begleitet. Ebenso die Frage wieso die Rollen­bilder auch heute noch so klar geprägt sind. Selbst in einer Zeit des Umbruchs wie jetzt, ist es enorm schwer an den eingra­vierten gesell­schaft­lichen Erwartungen zu rütteln. Als Eltern von heran­wachsenden Mädchen und schon erwachsenen jungen Frauen beschäftigen wir uns in all unseren Werken mit dem Frauen­bild von der Antike bis heute.



Sponsoren: Stadt Zürich und Migros Kulturprozent.